Vor ziemlich genau zehn Jahren war ich in Myanmar. Damals war es noch ein äußerst exotisches Reiseziel. Heute ploppen fast täglich Berichte über Touren dorthin auf. Auch einige meiner Freunde sind aktuell dort oder wollen in nächster Zeit dorthin. In den nächsten Wochen werde ich meine Reise nochmal nachreisen, viele Bilder posten und auch die Preise von damals dokumentieren. Ich freue mich über Eure Kommentare.
Oktober 2004. Wir waren beide ziemlich blauäugig. Meine Freundin (inzwischen meine Frau) und ich wollten eigentlich ganz woanders hin. Bisschen Strand, bisschen Kultur und irgendwo nach Asien sollte es gehen. Wir hatten auch schon ein paar interessante Ziele rausgesucht, als sich meine Freundin an ein Bild von Pagoden und Heißluftballons im Sonnenaufgang erinnerte.
Ab da war der junge Mann im Reisebüro Feuer und Flamme. Er war erst vor kurzem im Myanmar und sprudelte nur so über vor Tipps und Schwärmereien über dieses wunderbare asiatische Land.
Also reservierten wir uns die Flüge, schliefen ein paar Nächte darüber und buchten schließlich drei Wochen in Myanmar.
Da saßen wir dann also Mitte Oktober 2004 im Flieger von Singapur nach Yangon. In den letzten Monaten hatten wir versucht, soviel wie möglich über das Land herauszufinden, das damals noch von einer paranoiden Militärjunta unterdrückt wurde. Die Nobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi hatte damals bereits neun Jahre Hausarrest hinter sich gebracht und noch sechs weitere Jahre vor sich.
Wir lasen und hörten alle möglichen Geschichten aus diesem Land. Telefonierten mit Bekannten, die schon einmal dort waren und uns wertvolle Tipps gaben – aber eigentlich wussten wir relativ wenig.
Im Schutz einer Reisegruppe durch die Immigration
In Yangon angekommen, hatten wir schon Angst vor der Immigration, denn auch von diesen Beamten hatten wir Horrorgeschichten gehört. Gepäck wurde angeblich gefilzt, Koffer zerlegt. Noch im Flughafengebäude würde man gezwungen werden, Devisen bei einem Zwangsumtausch zu absolut unterirdischem Kurs in Kyat zu tauschen. Aber wir hatten Glück, denn wir passierten die Immigration im Schutze einer Studiosus-Reisegruppe, die mit uns im Flieger saß.
Keiner wurde gefilzt, keiner musste Geld umtauschen und weil das sowieso nur Deutsche waren, sind wir beide überhaupt nicht aufgefallen. Und so einfach waren wir dann auf einmal in Myanmar.
Stapelweise Geld tauschen an der Sule-Pagode
Untergekommen im Traders Hotel direkt an der Sule-Pagode mussten wir uns erstmal Geld besorgen. Geldautomaten gab es keine und Kreditkarten wurden auch nicht akzeptiert. Durch den Tipp einer Bekannten und des jungen Manns aus dem Reisebüro wussten wir, das rund um die Sule-Pagode viele Geldwechsler seien. Also haben wir einmal die Pagode umrundet, die Kurse verglichen und beim besten Kurs zugeschlagen. Der Kurs, der dort auf der Handfläche des Wechslers stand, bezog sich auf den Wechsel von lupenreinen 50 Euro-Scheinen.
Kein Knick, kein Riss oder sonstige noch so kleinen Beschädigungen waren Voraussetzung für den guten Kurs. Im Cafe des Wechslers mussten wir feststellen, dass einer der vier Scheine einen mikroskopisch kleinen Riss hatte. Also erhielten wir gleich ein paar Kyat weniger. 200 Euro ergaben 216.000 Kyat in 500 Kyat-Scheinen. So hatten wir am Ende einen respektablen Geldstapel, den wir schnell verstauten und im Hotel in Sicherheit brachten.
Ab dann konnten wir das Land unsicher machen. Nach einer Übernachtung in Yangon starten wir dann direkt durch.
In Teil zwei meines Rückblicks liest Du: Ein kurzer Inlandsflug nach Heho am Inle-See, Begegnungen mit Einbein-Ruderern, wir wurden Zeugen des Pagodenfests Phaun Daw U und entdeckten die 2.500 Stupas auf dem Tempelfeld von Kakku.
Preise 2004
Transfer Flughafen > Yangon Innenstadt: 4 US-$
Transfer Yangon Innenstadt > Flughafen: 4.000 Kyat + 500 Kyat Flughafensteuer
Wechselkurs für 200 €: 216.000 Kyat
Alle Fotos und Berichte basieren auf einer Reise nach Myanmar im Oktober/November 2004.
Kennst Du schon die anderen Artikel meiner Myanmar-Serie?
- Myanmar Reisebericht 2004: Ankommen in Yangon
- Reisebericht Myanmar 2004: Inle See – Einbeinruderer, springende Katzen und goldene Boote
- Reisebericht Myanmar 2004: Pagoden von Kakku hinter Schlagbäumen
4 Gedanken zu „Myanmar Reisebericht 2004: Ankommen in Yangon“
Ich war 2009 zum ersten Mal in Myanmar und natürlich auch in Yangon. Damals war es auch noch ein sehr exotisches Reiseziel. Wir haben in der Stadt pro Tag vielleicht einen anderen westlich aussehenden Menschen gesehen. Drei Jahre später war ich nochmal da und es hatte sich unheimlich viel verändert. Plötzlich waren überall Touristen.
Für das Land und vor allem die unheimlich freundlichen Menschen freue ich mich natürlich, dass alles freier und offener wird. Hoffentlich artet der Tourismus nicht aus und macht vieles von der ursprünglichen Kultur kaputt, wie es z. B. in Vietnam passiert ist.
Yangon selbst fand ich übrigens sehr spannend. Es ist ganz anders als alle anderen südostasiatischen Städte, die ich kenne. Nicht wirklich schön, aber es zieht einen irgendwie in seinen Bann.
Hallo Sebastian,
vielen Dank für Deinen Besuch hier und Deinen Kommentar.
Ja, Myanmar ist wirklich ein sagenhaftes Land, das den Zuspruch mehr als verdient. Aber ich hoffe genau wie Du, dass sich der Trend nicht ins Negative entwickelt.
Viele Grüße
Thomas
Hallo Thomas,
ich habe deinen Artikel mit Staunen gelesen. In 2004 warst du in Myanmar. Damals war die politische Lage noch nicht so sicher. Ich kann es gut vorstellen, dass ihr auch bei der Immigration besorgt wart. Heuzutage (2018) ist das Land sicher und sehr leicht bereisbar. Die Menschen haben wir sehr nett gefunden. Viele konnten gut Englisch sprechen. Laut deiner Bilder hat sich der Verkehr in Yanon verändert. Es gibt jetzt viel mehr Autos. Geldautomaten sind auch mittlerweile überall zu sehen. Ich glaube, das Land hat sich stark verändert.
Wir haben einen Bericht über unsere Tage in Yangon (https://www.travelsicht.de/yangon-sehenswuerdigkeiten-reisebericht/) geschrieben. Man erkennt sofort die Unterschiede. 🙂 Als ob wir beide über ein ganz anderes Land schreiben würden.
Ich fand deinen Blogbeitrag deswegen sehr interessant.
Viele Grüße,
Ildi